Svolvaer (Svolvär) – und Stokmarknes – Tag sechs – zwei Häfen – Lofoten!!!

Lofoten ahead!

Um fünf Uhr Sonnenaufgang und mich hält nichts mehr in der warmen Kabine. Lofoten! Strahlend blauer Himmel, der Wellengang ist hoch, muss wohl windig sein…das war dann die Untertreibung des Tages! Kaum auf dem Umlaufdeck erwischte mich eine Windböe und ich war zwei Meter weiter hinten mit dem Rücken zur Wand. Aber was für eine Sicht! Es ist ein Anblick für die Ewigkeit! Ich finde wirklich keine Worte mehr, es ist wunderschön. Und wild. Und kristallklar. Und stürmisch. Und saukalt! Was für ein Glück!

Der Versuch, rund um das Umlaufdeck zu laufen, scheitern kläglich. Ich schaffe es nicht um die Ecke. Morgenessen also mit Hafeneinfahrt. Ich kann den Blick nicht von der Sicht auf die kantigen Berge lösen. Dick eingepackt dann über den Pier, um Svolvaer zu erkunden. Es riecht nach Fisch. Überall. Über die hohe Brücke, das war jedenfalls der Plan, doch der Wind ist zu stark, ich kapituliere und marschiere hinauf zur Kirche, in deren Hintergarten sich zwei wunderbare Skulpturen verstecken. Doch der wärmende Schiffsbauch ruft, denn ich kann meine Hände beinahe nicht mehr bewegen, da meine Handschuhe in der Kabine liegen – keine gute Idee.

Bereits legen wir wieder ab, alle sind zurück von den Exkursionen und ich bin fasziniert von den Stefanies Bildern. Sie hat die Meeradler besucht. Die sind frei, können jedoch angelockt werden, indem man ihnen Fisch ins Meer wirft, den sie dann zielsicher mit ihren Krallen aus dem Wasser fischen – so quasi ein Meeradler-Buffet. Wahnsinnsvögel, Wahnsinnsbilder. Und all die mitgebrachten Geschichten! Das Schiff dreht, wir fahren hinaus an den zum Trocknen aufgehängten Fischen, vorbei an der Fischersfrau, die hinaus aufs Meer winkt. Die einen sagen, sie winke ihrem Liebsten hinterher, die anderen behaupten, sie halte die Hand vor ihre Augen, um sich vor der gleissenden Sonne zu schützen. So was von unromantisch!

Wir segeln einen Umweg zum Trollfjord mit der Trollfjord. Ein schmaler Fjord, beidseitig von hohen, sehr steilen Felswänden umgeben. Der Kapitän stoppt die Maschinen, damit wir den Namensgeber unseres Schiffs auch entsprechend würdigen können. Mich begeistern die umliegenden Berge mehr. Diese dunklen Zacken, die sie Speere weit in den Himmel hinauf ragen! Das tosende Meer, die Schneeberge! Es macht sprachlos oder bringt einem zum Lachen oder Schreien – ich bin mir nicht ganz sicher, was denn am ehesten angebracht ist. Es ist grossartig. Punkt.

Schon biegen wir in den Hafen von Stokmarknes ein, dem Gründungsort von Hurtigruten. Prägnant das gleichnamige Museum, dessen Entstehungsgeschichte speziell ist: Das darin präsentierte Schiff, die MS Finnmarken, wurde nach seiner Ausmusterung am Hafen von Stokmarknes aufgedockt, aber das Museum selber wurde erst Jahre später darum herum gebaut. Einmalig, das Riesending so von nahem, von allen Seiten und von Innen betrachten und erkunden zu können. Aber ich bin eigentlich schon überfüllt mit eindrücken. Zwar steige ich alle steilen Treppen hinauf bis zur Brücke, wo noch immer ein Morseapparat vor sich hin piepst, doch es zieht mich zurück in die Trollfjord. Zurück an unseren tollen Tisch am Heck des Schiffes. Geschichten austauschen, fein essen und dabei hinausschauen in die wunderschöne Natur der Lofoten. Ich kann mich nicht satt sehen.

Franzine, Stefanie und ich sind fast alleine dort hinten. Ich bin mir nicht sicher, ob jetzt doch alle an der ausgerufenen Magen-Darm-Grippe erkrankt sind oder ob es allen so geht wie mir und sie sich nicht trennen können von all diesen überwältigen An- und Aussichten.

Kleine Anmerkung:
Die Kommunikation auf dem Schiff ist wirklich gut. Als die ersten paar an genanntem Virus erkrankt sind, wurde sofort informiert, das Händewaschen und die Desinfektion an Bord zur absoluten Priorität erklärt. Die Dispenser sind wirklich überall vorhanden, denen kann man gar nicht aus dem Weg gehen. Zudem läuft ein Crewmitglied ständige mit einem Desinfektions-Zerstäuber durch die Gänge. Was für ein Job. Aber unumgänglich in so einer Umgebung. Also auch ein Hoch auf all die vielen Helfenden!

Morgen laufen wir in Tromsø ein, dort wird auch ein Teil der Crew ausgewechselt, wohlverdient, gilt es da noch zu sagen. Sie alle haben einen sehr strengen Job, sind wirklich von morgen früh bis abends spät auf den Beinen und dabei immer so freundlich. Es ist bewundernswert.

Und zum Schluss noch dies: Der Himmel ist klar, es ist sehr kalt. Polarlicht-Wetter. Vielleicht meinen es die Götter einmal mehr gut mit uns…ja!

Was für ein Tag! Was für ein Glück!

Polarlicht!

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